Monatsnamen und ihre Bedeutung

Die heute gebräuchlichen Monatsnamen gehen auf die Römer zurück. Sie setzten sich erst zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert endgültig bei uns durch. Davor, in früherer Zeit sogar hauptsächlich, galten Namen, die bereits Karl der Franke um 800 u.Z. hatte zusammenstellen lassen. Aber auch dieser hatte nur die Bezeichnungen verwendet, die schon damals im Volk gebräuchlich und lange bekannt waren.

Die Benennung orientierte sich an klimatischen Besonderheiten, Naturerscheinungen oder bäuerlichen Tätigkeiten. Da diese mit Monatsende ja nicht schlagartig aufhörten, wurden die einzelnen Monate nicht so stark voneinander unterschieden. So kommt es vor, daß ein Begriff für mehrere Monate galt. Auch gab es über die Zeiten und in verschiedenen Regionen unterschiedliche Bezeichnungen, so daß für einige Monate mehrere Namen und ihre jeweilige Herkunft angegeben sind. Die dickgedruckten Worte bezeichnen die Begriffe, die wir für gewöhnlich verwenden.

Hartung, auch Hartmond oder Hartmonat bezeichnet den Januar und geht auf hart in der Bedeutung „kalt, gefroren“ zurück. Teilweise wurden auch der November oder der Dezember so bezeichnet. Die alte deutsche Bezeichnung Wintermonat (wintarmanoth) ist schon bei Karl dem Franken zu finden. Im Breslauer Monatsgedicht aus dem 15. Jh. heißt der Januar Wolfmonat:

„Wolfmondin heyssin yn die leyen,

dy wolfe treten denne eren reyen.“

Januar soll auf den altitalischen Gott Janus zurückgehen, wobei dies unsicher ist, der Monat selbst wurde von Numa Pompilius als elfter Monat den bestehenden (März bis Dezember) angehängt.

Hornung bezeichnet den Februar, wobei es auch die Bezeichnung großer Hornung für den Januar und kleiner Hornung für den Februar, der ja weniger Tage hat, gab. Die Herkunft ist unsicher, eine Erklärung wäre, das hier auf den Frost angespielt wird, der so hart ist wie ein Horn. Gestützt wird dies durch das Breslauer Monatsgedicht (15. Jh.):

„Von dem herten horne ist der hornung genant,

dy herteste kelde kommet denne yn die lant.“

Es gibt viele weitere Erklärungsversuche, so z.B. daß beim Volk im Februar die heulenden Winterstürme im Vordergrund stehen, und der Name Hornung auf das Stierhorn als Blashorn zurückgeht, zumal der Wind ja oft als ein Mann, der auf Hörnern bläst, dargestellt wird. Eine weitere Deutungsmöglichkeit besteht darin, daß die kapitalen Hirsche im Februar ihr Geweih abstreifen. Das Geweih ist zwar als knöcherne Substanz strukturell verschieden von dem hauptsächlich aus Keratin befindlichen Horn, jedoch wird z.B. das Geweih des Rehbocks jagdlich als Gehörn bezeichnet.

Das Wort Februar heißt Reinigungsmonat, nach lat. februare = reinigen, weil in diesem Monat die Reinigungs- und Sühneopfer abgehalten wurden. Der Monat bildete den letzten des altrömischen Kalenders und hat daher weniger Tage.

Lenzing oder Lenzmonat ist der März. Die Wortwurzel führt über althochdeutsch langez zu westgermanisch langa-tin(a) und bedeutet längere Tage. Und tatsächlich ist ja auch zur Zeit der Tagundnachtgleiche im März der Gewinn an Helligkeitszeit pro Tag am größten.

Der März hat seinen Namen nach dem römischen Kriegsgott Mars und war der erste Monat im römischen Kalender.

Der Ostermonat (ostarmanoth), im angelsächsischen auch eosturmanoth ist der April. Er hat seinen Namen nach der Frühlingsgöttin Ostara bzw. Eostre. Ich kenne noch die Bezeichnung Wandelmond, weil im April das Wetter ja bekanntermaßen sehr wechselhaft ist, eine Überlieferung dieses Namens habe ich jedoch nicht gefunden.

Die Herkunft des Wortes April ist unklar, genannt wird eine Verbindung zur griechischen Göttin Aphrodite oder auch zum lateinischen Verb aperire = öffnen, weil sich im Frühjahr die Blüten öffnen.

Die Bezeichnung „Wonnemonat Mai“ ist auch heute noch jedem bekannt. Zurück geht dieser Begriff über althochdeutsch wunna auf westgermanisch wunjo und bedeutet Lust, Freude, daneben aber auch althochdeutsch winne, altnordisch vin, gotisch winja = Futter, Weide, wobei die Laubweide, also das bei Tieren begehrte frische Baumgrün gemeint sein soll. Etymologisch soll hier also zunächst das Begehren nach jungem Laub, später das Begehren allgemein gemeint gewesen sein. Tatsächlich war ein alter Name des Mai auch Weidemonat und schließlich sei auf die Rune wunjo verwiesen, deren Bedeutung ja Wonne ist und deren Runenzeichen eine Getreideähre darstellt.

Der Mai ist nach Jupiter Maius, dem Wachstum bringenden Gott der Römer, benannt. Die Bezeichnung Mai war im Volk, im Gegensatz zu anderen lateinischen Monatsnamen schon früh verbreitet, wie man an Begriffen wie Maibaum, Maikönigin, Hohe Maien usw. erkennen kann.

Der Juni heißt auch Brachet oder Brachmonat, vom althochdeutschen brahmanod. Der Name ist entstanden, weil in der Dreifelderwirtschaft in diesem Monat das Brachfeld bearbeitet wird. Im Breslauer Monatsgedicht (15. Jh.) heißt es:

„Der brochmonde her och heyst

Von dem roczigen gebawer allermeyst.

Sy reyssen denne das felt umme.

Dy lenge und och dy kromme

Und machens bequeme czu der czeyt.“

Tatsächlich wurde in der Dreifelderwirtschaft ein Feld mit Wintergetreide bestückt (Saat je nach Getreide von Ende September bis in den Dezember hinein), das zweite Feld mit Sommergetreide, Saat von März bis Anfang Mai, das dritte Feld lag brach und wurde durch spontan auskeimende Gräser meist zur Wiese und daher als Viehweide genutzt. Da dieses Brachfeld aber im nächsten Jahr das Wintergetreide zu tragen hatte, war es notwendig, es umzupflügen, um den Boden aufzulockern und die wildwachsenden Kräuter einzudämmen. Dieser sogenannte erste Umbruch fand immer um die Zeit der Sommersonnenwende statt. Wenn es notwendig erschien, erfolgten vor Beginn der Winteraussaat noch weitere Umbrüche.

Der Juni ist nach der römischen Himmelsgöttin Juno benannt.

Der Juli ist der Heumonat (Hewimanod) oder Heuert. In diesem Monat findet die Heuernte (Mahd) statt, die ja möglichst vor der Gräserblüte liegen sollte. Der Name selbst dürfte ein hohes Alter haben, da er in den meisten germanischen Sprachen und auch bei den Finnen, Letten, Esten und Kleinrussen vorkommt. Heute wird die Mahd oft schon im Mai durchgeführt, da das Gras durch die Verwendung von Kunstdünger schneller wächst. Im Mai ist auch der Eiweißanteil in den Pflanzen höher, was zu einem schnelleren Wachstum und damit Schlachtreife des Viehs führt. Der Eiweißanteil nimmt bis in den Juli ab, jedoch nimmt dafür der Anteil an Beikräutern, Aromastoffen und Mineralien zu, so daß im Juli gemähtes Heu für das Vieh bekömmlicher und gesundheitsfördernder ist. Außerdem haben viele Vögel ihre Gelege in den Wiesen und die Jungen dieser Wiesenbrüter schlüpfen oft erst im Mai, so daß eine Ernte im Juli auch für diese viel bekömmlicher ist.

Die Bezeichnung Juli geht auf Julius Cäsar zurück, der eine Kalenderreform durchführte und sich bei dieser Gelegenheit gleich selbst verewigte.

Der August ist der Erntemonat (Aranmanoth) oder Ernting. Es wurde häufig auch die gesamte Erntezeit von Ende Juni bis August als Erntemonat bezeichnet. Im August werden auch Sorten wie die häufig angebauten Kohlgemüse oder Mohrrüben reif. Eine weitere Bezeichnung ist Schnittmonat und im Böhmerwald sagt man noch heute statt Ende Juli oder August „im Schnitt“ oder „in der Schnitterzeit“. Wegen der großen Hitze sind auch die Namen Kochmonat oder Hitzemonat belegt.

Und wieder ein Kaiser, der es nicht lassen konnte, diesmal Julius Großneffe Augustus.

Der September wurde auch als erster Herbstmonat (Herbistmanoth) bezeichnet und so von den weiteren Herbstmonaten Oktober und November unterschieden. Eine weitere Bezeichnung ist Witumanoth, dieser Name bezieht sich auf das Holzsammeln für den Winter, das nun begonnen wird. Weitere Bezeichnungen sind Sämonat (wie auch der Oktober, wegen der Wintersaat) oder auch der in Dithmarschen verwendete Begriff Silmand (Seelenmonat) wegen der vielen Opferfeste nach dem Einbringen der Ernte und dem Beginn der Ahnenverehrung ab dem Herbstfest. Der Begriff Scheiding bezieht sich auf den abziehenden, dahinscheidenden Sommer. Das Wort scheiden im Sinne von trennen ist schon im althochdeutschen bekannt, den Begriff selbst habe ich jedoch in alten Quellen nicht gefunden.

Die Römer zeigen bei den weiteren Namen nur, daß sie bis zehn zählen konnten und nannten die folgenden Monate den siebenten, achten, neunten und zehnten (September, Oktober, November, Dezember).

Der Oktober hatte die Bezeichnung Weinmonat (winmanoth) aus althochdeutsch windu(me)manoth, dieses entlehnt aus lateinisch vindemia = Weinlese. Der bekannte Begriff Gilbhart setzt sich zusammen aus den Worten gelb für das sich färbende Laub und hart für die beginnenden Nachtfröste. Auch hier sind die Worte gelb und hart (siehe Hartung) alt, der Name selbst ist nach meiner Kenntnis jedoch nicht belegt.

Die ältesten deutschen Namen des Novembers sind Windmonat und auch Wintermonat, wobei er hier als erster Wintermonat vom Dezember unterschieden wird. Wie der Dezember und Januar wird er auch gelegentlich Hartmonat oder Wolfmonat genannt. Es ist aber auch die Bezeichnung dritter Herbstmonat (nach September und Oktober) bekannt. Auch der Begriff Schlachtmonat wegen der Viehschlachtungen zu dieser Zeit ist belegt. Der Name Nebelung ergibt sich aus den im November häufigen Nebeltagen. Das Wort Nebel kommt schon als Njol = Nebel, Nacht im altnordischen vor, für einen alten Ursprung des Wortes Nebelung habe ich jedoch keine Quellen gefunden.

Die älteste deutsche Bezeichnung des Dezembers ist Heilagmanoth, heiliger Monat. Wie auch beim November kommen die Begriffe Wintermonat (anderer Wintermonat), Wolfmonat sowie Schlachtmonat vor. Auch der Name Schweinemonat ist belegt, vielleicht ein Hinweis auf den Gott Freyr, der zum Julfest verehrt wird und dessen heiliges Tier das Schwein ist. Das Julfest, das wichtigste der acht Jahresfeste, gibt dem Dezember auch den Namen Julmonat, ein Begriff, der noch heute in Skandinavien üblich ist.

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