23. Dezember 2016:
Nachruf auf Einar

Nun bist Du fort! Viel zu früh und auf eigenen Wunsch. Unzählige Feste haben wir zusammen gefeiert, zusammen getrommelt, gelacht und gesungen, Alltägliches erlebt und Besonderes, und wir dachten alle, es würde ewig so weitergehen. Und wenn nicht ewig, dann doch noch viele Jahre. Aber nun ist es vorbei, und die Erinnerungen an gemeinsam verbrachte Zeit werden mit jedem Tag kostbarer, jetzt, da der Schock sich langsam legt und man immer deutlicher realisiert, dass Du tatsächlich niemals wiederkommen wirst.

Die Schwermut war schon Dein Begleiter, als Du vor 17 Jahren zur Heidnischen Gemeinschaft kamst. Damals warst Du gerade 21 und kamst mit einem Freund zu einem der Stammtische. Du warst sehr schüchtern, stottertest etwas, wenn Du aufgeregt warst, aber man merkte schnell, dass Du zu dem Typ Mensch gehörst, der notorisch unterschätzt wird, und Du viel mehr erkanntest und auch konntest, als es bei oberflächlichem Hinsehen den Anschein hatte. Schnell wurdest Du Mitglied bei uns und über die Jahre zuerst ein regelmäßiger Teilnehmer und dann eine Stütze der Gemeinschaft.

Anfang des Jahrtausends gingst Du in die Alpen zu einer Visionssuche und bekamst dort von den Göttern den Namen Einar, den Du fortan trugst und der so sehr mit Dir verbunden war, dass Du auch für die, die Dich noch unter Deinem alten Namen kannten, nur Einar warst. Die Tatsache, dass sich mit diesem Namen unzählige Wortspiele machen lassen, trugst Du mit einem lächelnden Schulterzucken, wie so manches im Leben.

Mit jedem Jahr, das Du bei uns warst, wuchs die Zahl Deiner Tattoos. Du gabst Dir den Spitznamen „Ährenmann", weil Du, zur Ehren der Göttin Sif, an jedem Unterarm eine Kornähre trugst. Und ein Ehrenmann warst Du tatsächlich. Aufrichtigkeit und persönliche Integrität gingen Dir über alles. Es gibt nicht viele Menschen, deren moralischer Kompass so gut funktionierte wie bei Dir.

Vor gut fünf Jahren hast Du dann die Aufgabe, unsere Kultfeste zu leiten, übernommen. Auch wenn Du anfangs an Deiner Eignung und Deinen Fähigkeiten zweifeltest, wie leider zu oft in Deinem Leben, so war diese Entscheidung doch ein großer Gewinn, nicht nur für Dich,  sondern auch für die Gemeinschaft, denn so konntest Du Deine freundliche und integrierende Persönlichkeit noch stärker einbringen.

Ein gewaltiger Zorn loderte in Dir. Du konntest ihn nicht besänftigen und auch nicht, wie man es so oft bei Menschen erlebt, wahllos auf andere richten. So verzehrte er Dich nach und nach. Die fröhlichen und ausgelassenen Phasen, die in früheren Jahren lang und häufig waren, wurden kürzer und seltener, und wenn Du auch bis zum Schluss für alle Menschen ein offenes Ohr hattest, wurden die Optionen, die Du für Dich selber sahst, immer geringer.

Du hattest Dich, wie Du in Deinem letzten Brief schriebst, „in zu vielen Lebensbereichen in eine Sackgasse manövriert". Für manche Lebensbereiche mag das zutreffen, für andere magst nur Du es so empfunden haben, denn es war die Tragik Deines Lebens, dass offenbar nahezu jeder, der Dich kennenlernen durfte, Dich mehr schätzte als Du selbst. Nun lebst Du in den Erinnerungen weiter, durch Deine Worte, Deine Taten und Dein Wesen.

Meine Güte, wir werden Dich vermissen!

Heidnische Gemeinschaft e.V.

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